Round Up: Kollisionswoche 24

Die Kollisionswoche an der UdK Berlin, eine interdisziplinäre Projektwoche, fand vom 8. bis 12. Januar 2024 statt und ermöglichte Studierenden und Lehrenden aus verschiedenen Studiengängen die Zusammenarbeit in transdisziplinären Projekten. Die Teilnehmenden "kollidierten" miteinander, tauschten ihre Expertise aus und schufen gemeinsam etwas Neues, Drittes. Diese Woche bot den Studierenden die Möglichkeit, kreative Grenzen zu überwinden und neue Perspektiven zu erforschen, im Rahmen des Haupththemas, “The Map is not a Territory“. Dies drückt die Idee aus, dass eine abstrakte Darstellung oder Repräsentation (die Karte) niemals die volle Realität oder Komplexität des tatsächlichen Objekts (das Territorium) erfassen kann. In Bezug auf Transmedialität kann "The Map is not a Territory" darauf hinweisen, dass die Darstellung eines Themas in verschiedenen Medien oder Disziplinen eine Vereinfachung oder Interpretation ist und die gesamte Vielschichtigkeit der Realität abbilden kann. Es betont die Begrenzungen und Perspektiven, die bei der Übertragung von Informationen von einem Medium zum anderen auftreten können. Daher ist es wichtig zu erkennen, dass jede künstlerische Darstellung, sei es in Bildern, Tönen, Texten oder anderen Medien, immer eine bestimmte Facette der Realität repräsentiert und nicht die Realität selbst ist. Formularbeginn Die Ergebnisse der Projekte wurden in einer abschließenden Präsentation vorgestellt, die Einblicke in transdisziplinäre Zusammenarbeit und künstlerische Innovationen gewährte.

Zu Beginn der Woche führten Michael Fowler und Anne Kurr die Studierenden in das Thema der Transmedialität ein. Durch von Dr. Lina Nikou, einer Improvisationstänzerin und kulturellen Anthropologin, geleitete Gruppenimprovisationen sollten die Studierenden einander näherkommen und mit Menschen aus verschiedenen Disziplinen in Kontakt treten. Gruppeninterviews wurden durchgeführt, um ein gemeinsames Thema für neue Projekte zu finden. Am zweiten Tag stand "Auditory Spatial Imaginaries" im Mittelpunkt, präsentiert von Prof. Dr. Salome Voegelin (UAL). Sound wurde als authentischere Darstellung der Realität betont, wodurch Diskussionen über die Wahrnehmung von Sound in verschiedenen Kontexten angeregt wurden. Voegelin verfolgte einen innovativen Ansatz, indem sie betonte, dass Sound eine echtere Realität darstellen kann als herkömmliche Karten oder Territorien. Am dritten Tag wurden Beispiele von Künstler*innen präsentiert, die Bilder und Objekte in Sound transmedierten. Die Studierenden begannen mit der Entwicklung eigener Projekte zu Themen während der Kollisionswoche. Eine Gruppe arbeitet an der Integration von Interviews in ihre Projekte, wobei die Akustik des Raums in einem Soundmapping-Prozess eingebunden wird. Die Interviews behandeln künstlerische Krisen, und die Gruppe plant, den Raum visuell zu skizzieren. Eine andere Gruppe entwickelt einen Sound aus tiefgründigen Fragmenten von Interviews, um emotionale Nuancen besser darzustellen. Dafür wurden die Interviews und einen eigens Soundprodukt umgewandelt. Eine dritte Gruppe kombiniert Interviews über Heimat und Kindheit mit Zeichnungen und arbeitet daran, diese Elemente in eine aussagekräftige Map zu transformieren. In einer weiteren Gruppe werden Interviews zum Thema "Nicht-mehr-da-sein" visuell dargestellt. Nach der Transkription mit Software wird nun die visuelle Darstellung der Interviews als übergeordnete Map angestrebt. Am folgenden Tag fand ein kurzes Plenum statt, in dem die Studierenden ihre Projektideen präsentierten und den Fortschritt besprachen. Im weiteren Verlauf des Tages setzten die Studierenden ihre Arbeit an den Ideen und Projekten fort, um sich auf den Präsentationstag vorzubereiten.  Die abschließende Ausstellung im Rahmen der Kollisionswoche 2024 präsentierte faszinierende Projekte, die im Kontext der Transmedialität und des Themas The Map is not the Territory entwickelt wurden. Die Veranstaltung bot einen entspannten Rahmen für den Austausch zwischen Studierenden verschiedener Disziplinen. In den Uferhallen des HZT wurden Ergebnisse von Workshops vorgestellt, darunter "Family Collision" von, "Childhood Mapping" sowie "Untitled" von Antonia Döß und Lea Deutsche. Zusätzlich wurde das Projekt "Wo bist du gar nicht mehr" vorgestellt, das sich mit der Jugend und persönlichen Verbindungen zu bestimmten Orten auseinandersetzte. Die Studierenden präsentierten ihre Arbeiten in einem ansprechenden Format, was zu einem lebendigen Austausch mit Besuchern aus verschiedenen Bereichen der Universität führte. Dabei wurden kreative Ansätze in der Transmediation, persönliche Erfahrungen und die Vielfalt der Themen deutlich. In der Publikumsperzeption wurde die Ausstellung als interessant, inspirierend und persönlich wahrgenommen. Besucher*innen schätzten insbesondere die interaktiven Elemente wie das "Family Collision"-Projekt und das Transcribing Tool zur Kommunikation und Wiedergabe von Kindheitstrauma. Insgesamt wurde die Kollisionswoche als anregend und bereichernd für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer empfunden.